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18. Juli 2014, 07:58

Vortragsveranstaltung

Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/​DIE GRÜNEN lädt im Rahmen ihrer Sommertour zu einer besonderen Vortragsveranstaltung ins Händelhaus: am 23. Juli 2014 wird um 19.​30 Uhr der Leiter der Hochwasserschutzzentrale der Stadt Köln über Hochwasserschutz im städtischen Raum am Beispiel der Stadt Köln sprechen. Die Veranstaltung ist öffentlich - der Eintritt ist frei.

„Reinhard Vogt hat bereits auf unserer Flüsse-Konferenz im Frühjahr dieses Jahres in Magdeburg einen Vortrag gehalten und schon damals habe ich beschlossen, ihn auch nach Halle einzuladen. Ich denke, dass wir von den Erfahrungen der Kölner lernen können und freue mich deshalb sehr auf den Vortrag.​“ stellt der umweltpolitische Sprecher der Landtagsfraktion Dietmar Weihrich fest.

Redakteur




25. April 2014, 20:17

Ein zeitweiliger Hochwasserrat sollte ein Hochwasserschutzkonzept für Halle entwickeln

Die IG Hochwasserschutz Altstadt (Halle/​Saale) fordert schon längere Zeit ein kurz-, mittel- und langfristig wirksames Hochwasserschutzkonzept für alle gefährdeten Stadtgebiete der Stadt Halle. An dessen Entwicklung möchten sich die Bürger mit ihren vielfältigen Erfahrungen durch die Hochwasser 1994, 2003, 2011 und 2013 gern aktiv beteiligen. Da bereits vielfältige Ideen und Vorstellungen in der Stadtverwaltung, bei Stadträten, auch in der IG Hochwasserschutz Altstadt sowie bei zahlreichen Einwohnern existieren, sollten diese Ideen nun dringend gebündelt, bewertet und für ein Gesamtschutzkonzept aufbereitet werden.

Die IG Hochwasserschutz fordert daher die Einsetzung eines zeitweiligen Hochwasserrats in der Kommune, die damit wirkungsvoll unterstützt werden soll. In anderen betroffenen Städten, wie etwa Dessau, hat man damit beste Erfahrungen gemacht. Kurt Brumme (MdL), zugleich damaliger Fraktionssprecher der CDU in Sachen Hochwasser, stellte bereits 2006 fest, dass umfangreiche Maßnahmen im Wesentlichen auf das Wirken des zeitweisen interfraktionellen "Ausschusses Hochwasser" zurückzuführen wären. Er betonte:​"Ohne das effiziente und intensive Arbeiten des Ausschusses wäre dieser Fortschritt so sicherlich noch nicht erreicht.​"

Mitglieder eines hallischen Hochwasserrates können sowohl Vertreter der Stadtverwaltung und anderer Behörden, des Katastrophenschutzes, der Stadtwerke sowie Vertreter des Stadtrats sein. Weiterhin sollten interne und externe Experten des Hochwasserschutzes, sachkundige Bürger und Vertreter betroffener Stadtteile (Halle-Neustadt, Talstraße, Gut Gimritz, Klaustorvorstadt, Ratswerder, Planena, Lettin, Hafenstraße, Sophienhafen etc.​) vertreten sein. Das zu erarbeitende Schutzkonzept sollte in der Sache allgemein, aber auch spezifisch für die einzelnen Wohnbereiche und individuellen Erfordernisse angelegt werden. Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt hat dafür seine fachliche Unterstützung zugesagt.

Wie erst gestern, am 24.​April, durch eine Postwurfsendung für ausgewählte Haushalte im bekannt wurde, lädt der Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand zu einer Informationsveranstaltung am 29. April 2014 um 17:​30 Uhr ins BWG Erlebnishaus, Am Holzplatz 10 (ehemaliges Karstadt Technikcenter) ein, um Probleme des Hochwasserschutzes für nur einen Teilbereich der Stadt zu erörtern. Die IG Hochwasserschutz Altstadt hofft hingegen auf eine breite Beteiligung von vielen Betroffenen aller Stadtgebiete, um besser ein notwendiges Gesamtkonzept für den Hochwasserschutz und eine Einrichtung eines Hochwasserrates schnell auf den Weg zu bringen.

Nach Meinung der Interessengemeinschaft sind kurzfristig eine hochwassersichere Energieversorgung, ein verbessertes Informationsmanagement, die Havarie-Abwasserentsorgung und eine hochwassergerechte bauliche Ertüchtigung von Häusern zu diskutieren. Langfristig sind vor allem Maßnahmen notwendig, welche die Risiken durch Hochwasserzufluss bzw. -abfluss zuverlässig mindern (verbessertes Talsperrenmanagement, Schaffung von Retentionsräumen, keine neuen Eindeichungen etc.​). Weiter sind durch die verantwortlichen Behörden rechtzeitige und genauere Gefahrenprognosen zu gewährleisten, weiterhin ist das kommunale Katastrophenmanagement zu optimieren. Auf Vermittlung der Fraktion "MitBürger" Halle kam überdies ein sehr konstruktives Gespräch der IG mit dem Geschäftsführer der EVH GmbH der Stadtwerke zustande, um bald eine hochwassersichere Energieversorgung sicherzustellen.

Die vorgenannten Maßnahmen decken sich gleichzeitig mit den Empfehlungen der Umweltministerkonferenzen und der Hochwasserschutzkonzeption 2020 des Landes Sachsen-Anhalt. Experten betonen wiederholt: Es geht um nachhaltigen Hochwasserschutz, nicht um kurzfristige Aktivitäten mit begrenzter Halbwertzeit.

Eine Einladung des Städtebündnisses Jena/​Weißenfels für mehr Rückhaltevolumen der Talsperren wurde der Stadtverwaltung weitergeleitet. Die Stadt Halle (Saale) wird jedoch leider keinen kommunalen Vertreter zum Treffen des Aktionsbündnisses am 28. April nach Weißenfels entsenden. Erst im kommenden Stadtrat wird ein offizieller Antrag zur Beteiligung der Stadt an dieser Initiative diskutiert werden. Bis zur Entscheidung sind dies verpasste Chancen, sich nicht nur für schnelle, kurzfristige Erfolgsmeldungen zu engagieren, sondern tatsächlich nachhaltige Hochwasserschutzprojekte federführend mitzugestalten. Zum Städtetreffen des Aktionsbündnisses "Talsperrenmanagement" werden drei Vertreter der IG Hochwasserschutz Altstadt Halle/​Saale anwesend sein.

Katrin Moeller




09. April 2014, 22:59

Die IG Hochwasserschutz Altstadt (Halle/Saale) trifft sich am 15. April zu einem Gespräch mit dem Aktionsbündnis Weißenfels/Jena. In der öffentlichen Veranstaltung geht es um Hochwasserschutz für Saaleanrainer durch Verbesserungen im Talsperrenmanagement.

In vielen Gesprächen wurde der IG Hochwasserschutz Altstadt (Halle/​Saale) signalisiert, dass künftig zum Hochwasserschutz auch das Talsperrenmanagement verbessert werden soll. Sachsen-Anhalts Umweltminister Dr. Onko Aeikens, ebenso der Leiter des Landesbetriebes LHW Burkhard Henning, jüngst auch OB Dr. Bernd Wiegand bekundeten, zukünftig mehr Einfluss auf einen größeren Rückhalteraum für Hochwasser in den Talsperren der Saalekaskaden (Talsperren Bleiloch, Burgkhammer, Wisenta, Hohenwarte, Eichicht) nehmen zu wollen.

Was zunächst plausibel klingt und die durch den geplanten Deichneubau aufgewühlten Gemüter der Menschen in Halle beruhigen soll, dürfte allerdings nur mit großen Mühen zu verwirklichen sein.

Die Saalekaskaden, mit einem Gesamtfassungsvermögen von etwas mehr als 410 Millionen Kubikmetern, haben seit ihrer Erbauung zum Teil fast gegenläufige Aufgaben. Der Rückhalteraum von 6-13 % für Hochwasser spielt dabei eine eher untergeordnete Funktion. Zentrale Aufgaben der Saalekaskaden sind dagegen die Wassererhöhung bei Niedrigwasser zur Aufrechterhaltung der Schifffahrt, die Trinkwasserversorgung, die Energieerzeugung und der Tourismus. Betreiber der Anlage ist das Energieunternehmen Vattenfall, gesteuert wird die Anlage aber nach Anweisungen der Thüringer Anstalt für Umwelt und Geologie.

Nach Angaben der Landesregierung Thüringen haben die Talsperren ihre Aufgabe während des Hochwassers durchaus zufriedenstellend erfüllt. Eine Änderung der Rückhalteräume lehnt sie ab. Laut Presseangaben flossen während des Hochwassers 2013 innerhalb von vier Tagen insgesamt 215 Millionen Kubikmeter Wasser in bzw. durch die Kaskade. Vattenfall gab zugleich an, pro Sekunde seien 170 Kubikmeter Wasser zurückgehalten und 150 Kubikmeter an die freie Saale abgegeben worden. Rechnet man diese Angaben auf vier Tage hoch, ergibt sich jedoch nur eine Menge von 60 Millionen Kubikmeter Rückhalteraum.

In Jena und in Weißenfels hat sich eine Initiative gegründet, die im Kern vor allem die Erhöhung des Stauvermögens im Hochwasserfall auf 100 Millionen Kubikmeter vorsieht. Ein Mitinitiator, der Weißenfelser Stadtrat Hans-Dietrich Böckler, will nun ein städteübergreifendes Bündnis schmieden. Um hier politisch etwas zu bewegen, bedarf es vieler Kräfte, so Böckler. Im März ist die IG Hochwasserschutz Altstadt (Halle/​Saale) mit dem Bündnis in Kontakt und in gute Zusammenarbeit getreten. Ende April wird der Stadtrat überdies einen Antrag der CDU zur Beteiligung der Stadt Halle in diesem Bündnis beraten.

Für Dienstag,​15. April 2014, ist in Halle (Saale) eine erste gemeinsame Informationsveranstaltung mit Hans-Dietrich Böckler und der IG geplant.

Zur Veranstaltung um 19:​00 Uhr im „Krug zum Grünen Kranze“ (Halle-Kröllwitz, Talstraße 37) sind interessierte Hallenser aus Neu- und Altstadt, Kommunalpolitiker und die Vertreter der Medien herzlich eingeladen.

Diese Aktivitäten zu Maßnahmen des übergreifenden Hochwasserschutzes dürften den Wünschen aller Hallenser entgegenkommen. Ein breites Interesse aller an diesem Thema Beteiligten wäre daher wünschenswert.

Katrin Moeller




28. März 2014, 22:48

Verhindert OB Dr. Wiegand mit seiner Strategie den schnellen Baubeginn am Gimritzer Damm?

Mit wem die IG Hochwasserschutz Altstadt (Halle/​Saale) auch Gespräche führt, meist findet sie Offenheit und großes Verständnis für einen besseren Hochwasserschutz im Altstadtgebiet vor. Zahlreiche Gespräche mit halleschen Stadträten vieler Fraktionen, mit dem Umweltminister Dr. Onko Aeikens sowie mit Vertretern des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt spiegelten dies seit Januar anerkennend wieder. Inhaltlich ist man nicht immer deckungsgleich, tauscht jedoch Argumente aus und sucht im besten Fall nach Lösungen.

Das Land, nur zuständig für die DIN-gerechte Ertüchtigung des Gimritzer Dammes, sieht Bedarf für Konsens und führt hierfür Lösungen in Form einer Kompensationsleistung ins Feld. Der Deichbau mit kräftiger Erhöhung der Deichkrone, der nach Meinung der IG zwangsläufig zu nachteiligen Wirkungen für die Altstadt führt, erfordert im Umkehrschluss auch einen verbesserten Hochwasserschutz in der Altstadt. Der Landesbetrieb LHW signalisierte mittlerweile nicht nur, gemeinsam mit der Stadt eine Hochwasserschutzkonzeption für Halle zu erarbeiten. Das Land würde auch genügend finanzielle Mittel für präventive Maßnahmen bereitstellen.

Stadträte der SPD und CDU haben in den letzten Tagen Anfragen zum Hochwasserschutz an die Stadtverwaltung gerichtet, um den Sachstand zu sondieren. Die Antworten darauf sind inhaltlich kaum weiterführend. Die IG Hochwasserschutz Altstadt setzt sich beispielsweise auch intensiv dafür ein, neben den behördlichen Instanzen die Betroffenen mit ihren Erfahrungen an einer kommunalen Hochwasserkonzeption zu beteiligen. Dies käme unter Umständen auch der Stadtverwaltung mit ihren zahlreichen Arbeitsbelastungen entgegen. Die IG hat - im Gegensatz zur Kommune - Kontakte nach Weißenfels und nach Thüringen aufgenommen, um hinsichtlich eines überregionalen Hochwasserschutzes und zum hochwassersicheren Talsperrenmanagement Informationen einzuholen und Gespräche zu führen. Sie ist dort herzlich willkommen.

Für einen nachhaltigen Hochwasserschutz in Halle könnte es gleichzeitig technisch und finanziell Sinn machen, eher eine Hochwasserertüchtigung von Wohnhäusern vorzunehmen als teure mobile Schutzwände mit begrenztem Effekt anzuschaffen oder sich gar wie bisher, auf den wenig nachhaltigen Schutz des Sandsackverbaus zu konzentrieren. Da die Problemlagen und der Ausgangszustand in den einzelnen Stadtgebieten sehr unterschiedlich ausfallen, ist eine enge Zusammenarbeit von Betroffenen und Kommune Voraussetzung, um zu sinnvollen Lösungen zu kommen.

Viele Punkte könnten zügig auf den Weg gebracht werden, wenn nicht eine einzige Person an verantwortlicher Stelle das gemeinsame Agieren behindern würde. Angesichts der vom Hochwasser 2013 direkt Betroffenen, scheint es Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand plötzlich nicht mehr um die Gefährdung von Leib und Leben zu gehen. Im Mittelpunkt steht offenbar allein das Rechtbehalten rund um den spontanen Baubeginn und den begonnenen Verlauf seines Gimritzer Dammes. Anfragen von Stadträten, die den Hochwasserschutz der Altstadt betreffen, beantwortet er mit zumeist inhaltsfreien Floskeln, offenbar auch zum Teil wider besseren Wissens. Wie ein Mantra beschwört der OB, die Besitzer der Häuser in der Altstadt wären allein selbst verantwortlich, ihre Häuser vor dem Hochwasser zu schützen. Zwar offerierte der Oberbürgermeister in der Stadtratssitzung vom 26. Februar 2014 eine persönliche individuelle Bauberatung zur Hochwasserertüchtigung von Häusern, bei konkreter Nachfrage übergab die Stadt jedoch lediglich den Link auf ein PDF-Dokument. In der jüngsten Stadtratssitzung nun bot Dr. Wiegand als beratende Bausachverständige sich selbst, die Feuerwehr und Verwaltungsfachleute der Stadt an. Was auf den ersten Blick erheiternd wirkt, hat für Betroffene des Hochwassers 2013 im Ernstfall unter Umständen allerdings sehr negative Auswirkungen.

Für den Hochwasserschutz von Alt- und Neustadt ist diese Haltung völlig kontraproduktiv. Nicht die Bürger, die die wenigen Möglichkeiten zum Hochwasserschutz einfordern, verhindern einen zügigen Deichbau am Gimritzer Damm, sondern die Führungsspitze der Stadtverwaltung mit ihrer Blockadehaltung.

Zahlreiche Bürger, Stadträte, der Umweltminister und Fachexperten haben auf die Lösungsmöglichkeiten hingewiesen, die sehr schnell realisierbar wären. Indem der Oberbürgermeister den Hochwasserschutz für die Altstadt ausblendet, verhindert er wirkungsvoll einen schnellen Deichbau ohne jede gerichtliche Auseinandersetzung.

Daher sollten sich alle Bürger und politischen Vertreter am 2. April 2014 zur Informationsveranstaltung des LHW um 18:​00 Uhr in der Händelhalle einfinden. Hier geht es darum, den politischen Willen der Bürger der Stadt und nicht einer Einzelperson transparent zu machen. Dieser könnte lauten, einen nachhaltig sicheren Deichbau für die Neustadt und ein unter Bürgerbeteiligung formuliertes Hochwasserschutzkonzept für die Altstadt schnellstmöglich auf den Weg zu bringen. Denn beides ist untrennbar miteinander verbunden.

Katrin Moeller




20. März 2014, 21:22

IG Hochwasserschutz im Gespräch mit Kandidaten zur Stadtratswahl 2014

Der Verein "Transparenz für Halle" lädt am 26. März 2014 um 19:​00 Uhr Bürger und Kandidaten zur Stadtratswahl im Mai 2014 in die Goldene Rose, Rannische Str. 19, ein.

Die IG Hochwasserschutz Altstadt (Halle/​Saale) hat bereits ihre Teilnahme signalisiert und einige Fragen zum Talsperrenmanagement, zu Hochwasserprognosen und präventiven Hochwasserschutz in der Altstadt stellen. Die Fragen gehen den Kandidaten vorab zu. Interessierte sind herzlich zur Veranstaltung eingeladen. Anmeldungen zur Veranstaltung wie auch weitere Themenvorschläge und Fragen können per E-Mail eingereicht werden: mail@markushuenniger.​de

Redakteur




19. März 2014, 09:47

Ein gutes Gespräch mit Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens konnte die Sorgen betroffener Bürger nicht ausräumen. Auch Kommunalpolitiker sind in der Pflicht, an Lösungen zu arbeiten.

Mit der Bitte um ein klärendes Gespräch über komplexen Hochwasserschutz und zum Vorhaben am Gimritzer Damm hatte sich die IG Hochwasserschutz Altstadt zu Beginn des Monats an Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens gewandt. Begleitet durch die Haus & Grund Halle GmbH, welche zur Vereinigung der Haus-, Grund- und Wohnungseigentümer gehört, fand am 12.​März ein Gespräch auf Einladung des Ministers mit den zuständigen Fachplanern und Vertretern der Interessengemeinschaft im Umweltministerium des Landes statt.

Unter Verweis auf die Prämissen der Sonderumweltministerkonferen­z Hochwasser 2013, Hochwasserstände wirksam über den Erhalt oder die Schaffung neuer Retentionsräume abzusenken, Flussräume auszuweiten und Schadenspotenzial in Hochwasserbereichen zu mindern, appellierte IG-Sprecherin Katrin Moeller an die zuständigen Behörden, wertvollen Retentionsraum nicht weiter zu vermindern. Der Verlust an derartigen Auslaufflächen und Saalearmen in den letzten 120 Jahren wäre derart erheblich, dass man den bereits begonnenen Verlauf des neuen Gimritzer Dammes auch schon aus diesem Grunde in Frage stellen müsse.

Umweltminister Dr. Aeikens betonte, dass seit 2013 neue Erfahrungen bezüglich der Hochwassergefahren bestünden. Man würde beraten, arbeite in Stäben und bringe Maßnahmen auf den Weg. Für Maßnahmen vor Ort wären jedoch ausschließlich die Kommunen zuständig. Aufgabe des Landes ist es, die in der Zuständigkeit des Landes befindlichen Hochwasseranlagen nach geltenden DIN-Normen auszubauen. Weitere Anlagen wären in kommunaler Regie. Beides müsse miteinander verknüpft werden. Es ist geplant, für die Kommunen ein Programm aufzulegen, welches diese innerhalb ihrer Zuständigkeit nutzen können. Weiter sprach der Umweltminister auch von Personalaufstockungen im Landesbetrieb für Hochwasserschutz LHW. Konkrete Vorhaben in Zuständigkeit des Landes wären derzeit in Halle der Gimritzer Damm und der Passendorfer Deich. Gemäß erfolgter Abstimmung mit der Stadt möchte man am Gimritzer Damm die Eissporthalle wieder aufbauen. Die Planung des neuen Dammes richte sich danach. Parallel würde man prüfen, wie sich dieser Deichverlauf auf die angeschlossenen Bereiche auswirkt. Nach Aussagen seiner Experten wären durch den bogenförmigen Verlauf des Deiches für die Altstadt "keine signifikanten Auswirkungen festzustellen". Man hätte auf der Basis der Wünsche der Stadt geplant, eine Variantenänderung käme deshalb und auch aufgrund der zeitlichen Situation nicht in Betracht. Für den Schutz der Alt- bzw. Innenstadt wird die Kommune mittels Hochwasserschutzkonzept sorgen, welches zukünftig erarbeitet werden soll. Die Weichenstellung dafür wäre erfolgt.

Nach Ansicht der IG-Vertreter ist diese Argumentation für die Anwohner der Altstadt nicht nachvollziehbar und das damit verbundene Risiko nicht akzeptabel. Auch die Altstadtbewohner hätten keine Zeit, abzuwarten. Schutzwürdigkeit bestünde für beide Seiten des Deiches, und zwar ausgewogen. Eine Zeitverzögerung durch korrigierte Planungen, so entgegnete der Minister, sei aufgrund der Gefahrensituation für die Neustadt nicht hinnehmbar. Im Gegenzug wäre festzuhalten, so die IG, dass betroffene Anwohner bereits seit Bekanntwerden der Neubaupläne zum Deich ab Sommer 2013 auch gegenüber Behörden mehrfach ihre Bedenken zu Deichverlauf und -höhe äußerten und im Januar 2014 dazu Einsprüche formulierten.

Gegen eine andere Deichbauvariante spricht nach Aussage des Ministers auch, dass es seitens der Stadt bisher keine klare Willensbildung durch die Stadträte gäbe, die Eissporthalle zu verlegen oder sogar den Verlauf des Deiches zu korrigieren. Da der Oberbürgermeister der gewählte Vertreter der Stadt Halle ist, formuliert dieser den Willen der Bürger der Stadt und kann nicht übergangen werden. Das Land trägt laut Minister Dr. Aeikens die Verantwortung für den sicheren, also DIN-gerechten Ausbau des Passendorfer Deiches und des Gimritzer Dammes. Dazu Minister Dr. Aeikens: " Ich verweise auf kommunale Aufgaben zur Sicherung der Altstadt. Ich bin gehalten, mich an das zu halten, was der Oberbürgermeister signalisiert.​"

Viele Anwohner der in 2013 vom Hochwasser betroffenen Stadtgebiete haben fristgerecht bis zum 24.​01.​14 ihre Einsprüche und Bedenken bezüglich des nun anstehenden Genehmigungsverfahrens zum Gimritzer Damm eingereicht. Im Rahmen einer Einwohnerversammlung sollen diese öffentlich abgewogen und beurteilt werden. Diese Versammlung wird offenbar am 2. April 2014 um 18:​00 Uhr in der Georg-Friedrich- Händel Halle stattfinden. Eine Veröffentlichung des Termins erfolgt im nächsten Amtsblatt am 26.​03.​2014, erst eine Woche vor Veranstaltung. Wir bitten alle interessierten Anwohner, den Termin am 2. April in der Händel-Halle einzuplanen und dort teilzunehmen.

Eine Prognose des Vorhabenträgers zum möglichen Ergebnis der Abwägung wird es ebenfalls noch geben. An dieser Stelle gilt es, aufzuhorchen. Das Landesverwaltungsamt kann in diesem Zusammenhang entscheiden, ob für den Deichneubau ein Plangenehmigungsverfahren oder ein Planfeststellungsverfahren geführt werden muss.

Katrin Moeller




01. März 2014, 12:21

IG Hochwasserschutz Altstadt bittet um Mithilfe zur Kartierung des Hochwassers 2013

Die IG Hochwasserschutz Altstadt hat mehrfach signalisiert, sich konstruktiv in Fragen des Hochwasserschutzes für Halle zu beteiligen. Deshalb möchte man die Abarbeitung von speziellen Aufgaben in der Kommune unterstützen.

Das Hochwasser aus 2013 muss weiter detailliert erfasst und ausgewertet werden. Dabei geht es auch um eine sehr genaue Erfassung von Hochwasserständen auf betroffenen Grundstücken in der Stadt und deren zeitgenaue Dokumentation. Wer von Ihnen hat vielleicht Hochwassermarken an Häusern angebracht und weiß noch, wann genau an welchem Tag und zu welcher Zeit das Wasser an dieser Marke gestanden hat? Wer kann Bilder zu solchen Hochwassermarken mit Zeitangaben schicken?

Die Hilfsbereitschaft während des Hochwassers 2013 war riesig und wir hoffen, auch für diese Aufgaben viele Unterstützer zu finden.

Alle angegebenen Daten werden auch anderen zuständigen Behörden zur Verfügung gestellt, dienen dazu, künftig im Katastrophenfall besser informieren zu können, vor allem aber zum richtigen Zeitpunkt geeignete Schutzmaßnahmen einzuleiten. Weiter können auch Ideen geäußert werden, welche Schutzmaßnahmen Bürger der Stadt Halle an welcher Stelle für besonders sinnvoll erachten.

Alle haben durch die Erfahrungen während des Hochwassers 2013 gelernt. Jetzt geht es darum, unsere gemeinsamen Erfahrungen langfristig in einen verbesserten Hochwasserschutz einzubringen.

Interessenten können sich gerne per E-Mail an die IG Hochwasserschutz Altstadt wenden: ig_hochwasserschutz@t-online­.​de oder über unser Kontaktformular auf der Homepage.

Redakteur




22. Februar 2014, 23:33

Interessengemeinschaft Hochwasserschutz Altstadt (Halle/Saale) zur Demonstration der Eishockeyfans für den alten Standort der Eissporthalle!

Halle hat Glück im Unglück: Der Eissport in Halle kann dank der Hochwasserhilfe gerettet werden. Statt dem vierzig Jahre alten, energetisch nicht wirtschaftlichen Gebäude darf die Stadt zukünftig vermutlich gleich zwei hochmoderne Eissportanlagen für insgesamt 14,​7 Mio. € errichten. Ein Glücksfall für die Stadt Halle! Die Verwaltung der Stadt bzw. der Oberbürgermeister favorisieren dafür den alten Standort am Gimritzer Damm, aber auch zahlreiche Fans der Saale Bulls. Nun machen sich die Leidtragenden des Hochwassers 2013 dafür stark, die Chance zum Neubau auch mit der Wahl eines hochwassersicheren Standorts zu verbinden.

Die Eissporthalle steht nicht nur im Überschwemmungsgebiet und stellt dort ein Strömungshindernis dar, sie ist überdies der wichtigste Grund dafür, dass der Deich nun auf die Halle-Saale-Schleife vorverlegt werden soll. Die Altstadt müsste nach dieser Konzeption künftig daher nicht nur die kräftige Erhöhung des Deiches auf 8,​50 m verkraften, sondern zusätzlich auch einen erheblichen Verlust von Retentionsraum. Beim Deichbau wird weder ein Gesamtkonzept für einen Hochwasserschutz in der Stadt verfolgt, noch für andere Anlieger der Saale. Das Fehlen von ausgereiften Planungen aufgrund des erzeugten politischen Handlungsdrucks, rächt sich in dieser Angelegenheit immer wieder. Das Land und der Bund haben unzählige Millionen von Euro in die Rückverlegung von Deichen gesteckt. Sie planen mit der Hochwasserschutzkonzeption 2020 zum Teil Rückhaltebecken, die einen Bruchteil des Retentionsraums schaffen (sollen), wie er jetzt in Halle vernichtet wird. Die Umweltministerkonferenzen predigen schon seit 1995, dass nur gemeinsames, solidarisches Handeln durch Verzicht auf neue Eindeichungen zum Ziel führt. In Halle scheint das plötzlich alles nicht mehr zu gelten.

Halle leidet im Hochwasserfall bis heute unter einer städtebaulichen Sünde der DDR, ein ganzes Wohngebiet in die Saaleaue zu platzieren. Daran können wir heute wenig ändern. Für die Eissporthalle trifft dies nicht zu. Hier müssen wir uns natürlich fragen, ob wir diese zentrale Einrichtung der Stadt mit allen damit verbundenen Gefahren wieder in das Überschwemmungsgebiet stellen wollen und damit quasi die Entscheidung der DDR rechtsstaatlich noch einmal bekräftigen. Natürlich müssen wir uns fragen, ob es uns dieser Standort wert ist, dafür zahlreiche Wohnhäuser der Altstadt dem Hochwasser preiszugeben, die heute deutlich über der Deichkrone des Gimritzer Dammes liegen. Die Stadt könnte hier mit gutem Beispiel vorangehen und ernst machen mit der immer wieder zu hörenden Forderung, Hochwassergebiete nicht erneut zu bebauen und die Aue zu renaturieren. Da man solche Entscheidungen auch von privaten Bauherren erhofft, hätte dies vermutlich eine zugkräftige Vorbildwirkung. Die Fläche bietet vielleicht sogar das Potential, mehr Retentionsraum für die Stadt Halle vor dem Engpass Kröllwitzer Felsen zu schaffen.

Unterhält man sich mit den verschiedenen Akteuren, hört man schnell heraus, dass es vermutlich eher in andere Richtungen gehen soll. Dabei bleibt völlig unklar, warum ein anderer Standort eigentlich in einer vom Rückbau gezeichneten Stadt unmöglich erscheint, außer dass es zugestandener Maßen immer Überwindung kostet, sich auf etwas Neues einzulassen.

Eine favorisierte Variante ist eine Plateau-Lösung, welche die Eissporthalle vielleicht hochwassersicherer macht, aber keine Lösung für die eigentlichen Probleme bietet. Sie stößt daher auf großen Widerstand bei den Interessensvertretern der Altstadt. Eine durchaus überlegenswerte Idee dagegen wäre es, die Eissporthalle über Deichniveau auf Stelzen zu stellen. Das Wasser würde in diesem Fall unter der Eissporthalle hindurchströmen. Diese Variante hat Charme, dürfte jedoch etliche zusätzliche Kosten produzieren und eventuell teurer werden als eine Standortverlegung? Gleichzeitig müsste eine solche Variante genügend Platz für eine Ertüchtigung des jetzigen Gimritzer Deiches bzw. einer Spundwand parallel dazu bieten, da so weitere Kosten (Verlegung von Leitungen) gespart würden. Vielleicht könnten auf diese Weise sogar Teile des Baumbestands erhalten bleiben.

Ideen werden also gesucht, die alle Beteiligten ins Boot nimmt und Eissport und Hochwasserschutz, Altstadt und Neustadt miteinander versöhnt.
Die IG Hochwasserschutz Altstadt hat daher am Freitag versucht, konstruktive Gespräche mit den Saale Bulls aufzunehmen. Statt jedoch miteinander zu reden, wollen die Eishockey Fans nun erst einmal „politischen Druck“ aufbauen und für den alten Standort demonstrieren! Ist es das, was wir in unserer Stadt und für unsere Stadt wollen, gegeneinander streiten und dem anderen etwas streitig machen? Die IG Hochwasserschutz Altstadt wird am Dienstag und Mittwoch nicht auf dem Marktplatz aufmarschieren und gegen die Eishockey-Fans anschreien. Wir werden stattdessen weiter über konstruktive Lösungen nachdenken, die möglichst vielen Menschen in Halle dienen und klugen Hochwasserschutz ermöglichen: Auch für die Eishockey-Fans!

Redakteur




19. Februar 2014, 21:37

Aufruf zum Verfassen eines Hochwasserberichts 2013

Wir wollen einen Vorschlag der Fraktion der Grünen im Stadtrat aufnehmen und einen eigenen Hochwasserbericht zum Ereignis im Juni 2013 verfassen. Haben Sie Anregungen, Ideen und Wünsche, was dieser Hochwasserbericht enthalten sollte? Dann schreiben Sie uns an unsere E-Mail: ig_hochwasserschutz@t-online­.​de.

Redakteur




19. Februar 2014, 21:34

Pressebericht

http://www.wochenspiegel-web.de/wisl_s-cms/_wochenspiegel/7379/Halle__Saale_/39051/Wie_viel_Schutz_vor_Hochwasser_braucht_Halles_Altstadt_wirklich_.html?PHPSESSID=da289a7fd5ff530a6596cef1f692d0f7
Im Wochenspiegel berichtet Susanne Christmann über die Gründung der IG Hochwasserschutz und über unseren Brief an die Stadträte zur Verlegung der Eissporthalle.

Redakteur



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