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09. April 2014, 22:59

Die IG Hochwasserschutz Altstadt (Halle/Saale) trifft sich am 15. April zu einem Gespräch mit dem Aktionsbündnis Weißenfels/Jena. In der öffentlichen Veranstaltung geht es um Hochwasserschutz für Saaleanrainer durch Verbesserungen im Talsperrenmanagement.

In vielen Gesprächen wurde der IG Hochwasserschutz Altstadt (Halle/​Saale) signalisiert, dass künftig zum Hochwasserschutz auch das Talsperrenmanagement verbessert werden soll. Sachsen-Anhalts Umweltminister Dr. Onko Aeikens, ebenso der Leiter des Landesbetriebes LHW Burkhard Henning, jüngst auch OB Dr. Bernd Wiegand bekundeten, zukünftig mehr Einfluss auf einen größeren Rückhalteraum für Hochwasser in den Talsperren der Saalekaskaden (Talsperren Bleiloch, Burgkhammer, Wisenta, Hohenwarte, Eichicht) nehmen zu wollen.

Was zunächst plausibel klingt und die durch den geplanten Deichneubau aufgewühlten Gemüter der Menschen in Halle beruhigen soll, dürfte allerdings nur mit großen Mühen zu verwirklichen sein.

Die Saalekaskaden, mit einem Gesamtfassungsvermögen von etwas mehr als 410 Millionen Kubikmetern, haben seit ihrer Erbauung zum Teil fast gegenläufige Aufgaben. Der Rückhalteraum von 6-13 % für Hochwasser spielt dabei eine eher untergeordnete Funktion. Zentrale Aufgaben der Saalekaskaden sind dagegen die Wassererhöhung bei Niedrigwasser zur Aufrechterhaltung der Schifffahrt, die Trinkwasserversorgung, die Energieerzeugung und der Tourismus. Betreiber der Anlage ist das Energieunternehmen Vattenfall, gesteuert wird die Anlage aber nach Anweisungen der Thüringer Anstalt für Umwelt und Geologie.

Nach Angaben der Landesregierung Thüringen haben die Talsperren ihre Aufgabe während des Hochwassers durchaus zufriedenstellend erfüllt. Eine Änderung der Rückhalteräume lehnt sie ab. Laut Presseangaben flossen während des Hochwassers 2013 innerhalb von vier Tagen insgesamt 215 Millionen Kubikmeter Wasser in bzw. durch die Kaskade. Vattenfall gab zugleich an, pro Sekunde seien 170 Kubikmeter Wasser zurückgehalten und 150 Kubikmeter an die freie Saale abgegeben worden. Rechnet man diese Angaben auf vier Tage hoch, ergibt sich jedoch nur eine Menge von 60 Millionen Kubikmeter Rückhalteraum.

In Jena und in Weißenfels hat sich eine Initiative gegründet, die im Kern vor allem die Erhöhung des Stauvermögens im Hochwasserfall auf 100 Millionen Kubikmeter vorsieht. Ein Mitinitiator, der Weißenfelser Stadtrat Hans-Dietrich Böckler, will nun ein städteübergreifendes Bündnis schmieden. Um hier politisch etwas zu bewegen, bedarf es vieler Kräfte, so Böckler. Im März ist die IG Hochwasserschutz Altstadt (Halle/​Saale) mit dem Bündnis in Kontakt und in gute Zusammenarbeit getreten. Ende April wird der Stadtrat überdies einen Antrag der CDU zur Beteiligung der Stadt Halle in diesem Bündnis beraten.

Für Dienstag,​15. April 2014, ist in Halle (Saale) eine erste gemeinsame Informationsveranstaltung mit Hans-Dietrich Böckler und der IG geplant.

Zur Veranstaltung um 19:​00 Uhr im „Krug zum Grünen Kranze“ (Halle-Kröllwitz, Talstraße 37) sind interessierte Hallenser aus Neu- und Altstadt, Kommunalpolitiker und die Vertreter der Medien herzlich eingeladen.

Diese Aktivitäten zu Maßnahmen des übergreifenden Hochwasserschutzes dürften den Wünschen aller Hallenser entgegenkommen. Ein breites Interesse aller an diesem Thema Beteiligten wäre daher wünschenswert.

Katrin Moeller